Andrew Lawrence (Vorstandsmitglied 2017 - 2021)

Was waren Ihre ersten Kontakte mit der ARS?

Meine erste ARS war noch während meines Studiums. Eine Gruppe von Studis sind 2003 von Basel nach Locarno gereist. Ich kann mich sogar an einzelne Vorträge erinnern! 

Welche Entdeckung oder welches Forschungsprojekt hat Ihre Karriere geprägt?

Wahrscheinlich waren die Forschungen und Schreibphasen für die eigene Doktorarbeit schon ein Meilenstein für die Karriere.
Abgesehen davon war meine Teilnahme am Oedenburg-Projekt (gallorömischer Tempelbezirk) bei Biesheim im Elsass über mehrere Kampagnen sicher prägend. Auf der Grossgrabung im Süden des Legionslagers von Vindonissa habe ich sehr viel gelernt.
Als Student und später als Assistent durfte ich an Exkursionen teilnehmen oder selber mitorganiseren. Die Auseinandersetzung mit den verschiedenen Regionen und Grenzgebieten des Imperium Romanum gehört für mich mit zum Spannendsten des Fachs (Siehe Bilder unten).

Das Milecastle 39 (Hadrianswall)
Das severisches Vexillationskastell Bu Njem (Limes Tripolitanus)

Können Sie uns eine Anekdote über einen Kongress der ARS erzählen?

ARS-Erlebnisse, die mir in Erinnerung geblieben sind, beinhalten etwa den Besuch des neuentdeckten gallorömischen Sakralbezirks in Kempraten oder eine Diskussion bei einem Abendessen, als ich neben Hans Lieb sass und die sich zu einem Crashkurs in der Forschungsgeschichte der Epigraphik des 20. Jahrhunderts entwickelte.

Wie sehen Sie die Entwicklung der römischen Archäologie in der Schweiz in den nächsten Jahren?

Ich sehe vier Entwicklungsstränge, die teilweise auch miteinander verbunden sind:

- Projektorientiertes Forschen nimmt zu. Dies ist unter anderem auf die Strukturierung der Funding-Gefässe zurückzuführen, die klare Antragsvorgaben haben.

- Eine Atomisierung des Faches ist zu beobachten. Es entstehen neue Subdisziplinen und damit verbundene neue Kompetenzzentren. Dabei besteht die Gefahr, dass bereits erforschte Themen nicht immer berücksichtigt werden und die Gesamtperspektive verloren geht.

- Durch den verstärkten Einsatz von Metalldetektoren wird sich die Fundstellenkarte schneller als zuvor verdichten.

- Wir befinden uns mitten im "Public Turn": Wir dürfen nicht an der Öffentlichkeit vorbeiagieren, sondern müssen sie aktiv miteinbeziehen. Hier sind neue Ansätze gefragt.

Haben Sie einen Wunsch für den Geburtstag der ARS?

Wie wäre es, wenn die ARS in den kommenden Jahren ein neues Standardwerk für die römische Schweiz organisieren würde?

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