Was waren Ihre ersten Kontakte mit der ARS?
Meine
erste ARS war noch während meines Studiums. Eine Gruppe von Studis sind
2003 von Basel nach Locarno gereist. Ich kann mich sogar an einzelne
Vorträge erinnern!
Welche Entdeckung oder welches Forschungsprojekt hat Ihre Karriere geprägt?
Wahrscheinlich waren die Forschungen und Schreibphasen für die eigene Doktorarbeit schon ein Meilenstein für die Karriere.
Abgesehen
davon war meine Teilnahme am Oedenburg-Projekt (gallorömischer
Tempelbezirk) bei Biesheim im Elsass über mehrere Kampagnen sicher
prägend. Auf der Grossgrabung im Süden des Legionslagers von Vindonissa
habe ich sehr viel gelernt.
Als Student und später als Assistent
durfte ich an Exkursionen teilnehmen oder selber mitorganiseren. Die
Auseinandersetzung mit den verschiedenen Regionen und Grenzgebieten des
Imperium Romanum gehört für mich mit zum Spannendsten des Fachs (Siehe
Bilder unten).
Können Sie uns eine Anekdote über einen Kongress der ARS erzählen?
ARS-Erlebnisse,
die mir in Erinnerung geblieben sind, beinhalten etwa den Besuch des
neuentdeckten gallorömischen Sakralbezirks in Kempraten oder eine
Diskussion bei einem Abendessen, als ich neben Hans Lieb sass und die
sich zu einem Crashkurs in der Forschungsgeschichte der Epigraphik des
20. Jahrhunderts entwickelte.
Wie sehen Sie die Entwicklung der römischen Archäologie in der Schweiz in den nächsten Jahren?
Ich sehe vier Entwicklungsstränge, die teilweise auch miteinander verbunden sind:
- Projektorientiertes Forschen nimmt zu. Dies ist unter anderem auf die Strukturierung der Funding-Gefässe zurückzuführen, die klare Antragsvorgaben haben.
- Eine Atomisierung des Faches ist zu beobachten. Es entstehen neue Subdisziplinen und damit verbundene neue Kompetenzzentren. Dabei besteht die Gefahr, dass bereits erforschte Themen nicht immer berücksichtigt werden und die Gesamtperspektive verloren geht.
- Durch den verstärkten Einsatz von Metalldetektoren wird sich die Fundstellenkarte schneller als zuvor verdichten.
-
Wir befinden uns mitten im "Public Turn": Wir dürfen nicht an der
Öffentlichkeit vorbeiagieren, sondern müssen sie aktiv miteinbeziehen.
Hier sind neue Ansätze gefragt.
Haben Sie einen Wunsch für den Geburtstag der ARS?
Wie wäre es, wenn die ARS in den kommenden Jahren ein neues Standardwerk für die römische Schweiz organisieren würde?
Commentaires
Enregistrer un commentaire