Christine Meyer-Freuler

 

Was waren Ihre ersten Kontakte mit der ARS?

Ich bin seit der Gründung 1974 dabei und mag mich erinnern, dass wir in Brugg zusammenkamen und dass Anne Kaufmann-Heinimann und ich die Jüngsten in diesem damals «erlauchten» Verein waren. Von da an haben wir wenn immer möglich an allen Tagungen teilgenommen, da uns der wissenschaftliche und freundschaftliche Austausch wichtig war.

Teilnehmerliste des «Vindonissa Kolloquium» vom 4./5. Mai 1974 in Windisch (Archiv ARS)

Welche Entdeckung oder welches Forschungsprojekt hat Ihre Karriere geprägt?

Elisabeth Ettlinger, damals im Vorstand der Gesellschaft Pro Vindonissa hat mich damals beauftragt, die Grossgrabung Vindonissa-Scheuerhof 1967/68, d.h. das Praetorium und die Basilika des Legionslagers Vindonissa auszuwerten. Das war eine anspruchsvolle Aufgabe, welche mich manches Jahr beschäftigte, da ich mit drei Kindern nicht so schnell vorankam, denn Kitas gab es damals noch nicht.

Elisabeth Ettlinger (Foto 1972) war Pionierin der römischen Keramikforschung in der Schweiz und hat die jüngere Generation sehr gefördert. (Foto H. P. Klauser)

Können Sie uns eine Anekdote über einen Kongress der ARS erzählen?

Da muss ich leider passen, einzig die Auftritte von Hans Lieb, Epigraphiker und Staatsarchivar des Kantons Schaffhausen, der meistens ohne Bilder epigraphische Zeugnisse eingehend jeweils am Ende des Kolloquiums kompetent analysierte, sind mir geblieben, aber das ist eigentlich weniger eine Anekdote als eine bleibende und schöne Erinnerung an eine Persönlichkeit in unserem Kreis.

Wie sehen Sie die Entwicklung der römischen Archäologie in der Schweiz in den nächsten Jahren?

Als Pensionierte ist man nicht mehr Teil des beruflichen Alltags und kennt damit auch nicht alle Themen im Einzelnen. Dennoch glaube ich, dass der Digitalisierung in der Archäologie noch mehr Raum gegeben werden wird und damit viel Arbeitskräfte bindet, am Ende aber gewinnbringend ist für die Forschung, sei es im Feld, sei es am Schreibtisch. Dazu werden auch die naturwissenschaftlichen und technischen Disziplinen noch mehr in die einzelnen Projekte miteinbezogen und auch theoretische Ansätze werden wohl mehr und mehr berücksichtigt. Die Vermittlung und die Präsenz in der Öffentlichkeit wird weiterhin ganz wichtig sein.

Haben Sie einen Wunsch für den Geburtstag der ARS?

Die ARS hat als „Römische Kommission“ 1974 klein begonnen.  Mittlerweile ist die ARS gross und grösser geworden und ich hoffe, dass sie weiterhin prosperiert und junge motivierte Archäologinnen und Archäologen in den Verein eintreten und ihn mit eigenen Ideen und Forschungsgeist beleben.





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