Was waren Deine ersten Kontakte mit der ARS?
Ui, das muss irgendwann in der zweiten Hälfte der 90er-Jahre gewesen sein, wahrscheinlich 1997/1998 in Zusammenhang mit einem ARS-Vortrag zu meiner Lizentiatsarbeit zum römischen Kempraten…??
Welche Entdeckung oder welches Forschungsprojekt hat Deine Karriere geprägt?
Letztlich führt im Leben ja immer Eines zum Andern, nicht…? Aber den grössten Impact auf meine berufliche Karriere hatten vermutlich die Ausgrabungen/das Nationalfondsprojekt zum römischen Theater von Aventicum/Avenches VD (1999-2004). Einerseits ermöglichte mir dieses Projekt nach den ersten beruflichen Erfahrungen in Augusta Raurica/Augst BL und Biesheim (F) eine berufliche und auch persönliche Horizonterweiterung, andererseits ergaben sich daraus diverse weitere berufliche Entwicklungslinien:
- Ausbau des beruflichen Netzwerks/Kontakt mit privaten Archäologiefirmen in der Romandie à eigene Firmengründung ProSpect (2002)
- Vertiefung römische Monumentalarchitektur à Auswertung/Inwertsetzung Forum Kempraten (2002-2003); Sanierung römisches Amphitheater Vindonissa/Windisch AG (2006-2010)
- Promotion an der Uni Lausanne (2008) à Kantonsarchäologe Aargau (2013-2020)
Kannst Du uns eine Anekdote über eine Tagung der ARS berichten?
In Erinnerung habe ich eine ARS-Tagung in Martigny VS (zweite Hälfte Nullerjahre?). Als Nachtessen gab es – wie könnte es anders sein – Raclette. Wir sassen leider sehr ungünstig, ganz hinten in einer Ecke des Festzeltes. Es gab zwar Tellerservice – aber viel Raclette hat unseren Tisch nicht erreicht, da der Nachschub immer an den vorderen Tischen abgefangen wurde. Dafür hat der Fendant umso besser gemundet…
Ach ja, und wie viele andere wahrscheinlich
auch, erinnere ich mich natürlich sehr gerne an die bis ca. 2012 alle Jahre
wieder zelebrierten (inszenierten?) "Epigraphik-Battles" von Hans
Lieb sel. und Regula Frei-Stolba – grosses Kino!!
Wie siehst Du die Entwicklung der römischen Archäologie in der Schweiz in den nächsten Jahren?
Ich bin nicht mehr so nahe dran, als dass ich
hier fundierte Aussagen machen könnte. Grundsätzlich müssen wir uns bewusst
sein, dass wir in der Schweiz archäologische Forschung quantitativ auf einem
sehr hohen Level betreiben können (ein Blick ins Ausland reicht…). Dies darf
aber inhaltlich und qualitativ nicht zu Beliebigkeit führen. Die Frage nach der
Relevanz der Forschungen (für die Wissenschaft, für die Gesellschaft) sollte
wieder stärker ins Zentrum rücken. Forschung nur um der Forschung willen sollte
nicht das Ziel sein. Es wird deshalb in den kommenden Jahrzehnten wichtig sein,
dass die Archäologie (nicht nur die römische, sondern allgemein) sinnvolle
Schwerpunkte setzt, gesellschaftlich relevanter und partizipativer wird und
sich nicht im eigenen Elfenbeinturm einmauert…
Hast Du einen Wunsch zum
Geburtstag der ARS?
Ja. Ab 50 riskiert man ja bekanntlich etwas träge zu werden – also immer schön flexibel und geschmeidig bleiben!
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